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Eröffnung Sonderschau Jan Hus

Er war zu seiner Zeit ein Prediger und Gelehrter, der sich mit der katholischen Kirche anlegte und Reformen verlangte – Jan Hus aus Böhmen endete nach dem Richterspruch des Konzils in Konstanz am 6. Juli 1415 auf dem Scheiterhaufen.
Sein Gedenken wird in Tschechien seit einigen Jahren durch die Pilgerreise einer Gruppe hochgehalten. Zum 600. Todestag hatte sich der Museums- und Heimatverein zu einer Ausstellung über sein Leben und Wirken entschlossen. Die Eröffnung fiel mit dem Aufenthalt dieser Gruppe zusammen, die zu Fuß mit Planwagen und Pferd noch bis Konstanz wandert.

Durch intensive Vorbereitung des Kurators Helmut Hopfner mit seinen Helfern wurde ein Raum im Museum mit zweisprachigen Infotafeln und Schaukästen ausgestattet. Hier erfährt man die Daten seines Lebens und Wirkens, das mit den vier „Prager Artikeln“ eine Erneuerung der Kirche und die Gewissensfreiheit forderte. Hus fand großen Rückhalt beim Adel und der Bevölkerung und trug so zur Festigung der tschechischen Nation bei.
Dies und die Verfolgung seiner Anhänger waren Vorläufer des Protestantismus.

Zur offiziellen Eröffnung der Sonderausstellung, die vom deutsch-tschechischen Zukunftsfonds unterstützt wird, hatten sich die Kommunalpolitiker, Vereinsmitglieder und interessierte Bürger auf dem Dorfplatz beim Gemeinschaftshaus eingefunden. Ein Blickfang war das Pferdefuhrwerk, mit dem die tschechische Pilgergruppe in mittelalterlichen Gewändern gekommen war. Passend zum Thema trugen die Sänger/innen des evangelischen Kirchenchors mit dem MGV das von Jan Hus verfasste Lied „Oh lieber Herr Jesu Christ“ unter Leitung von Einhard Königer-Lauffer vor. Vereinsvorsitzender Uli Vogel hieß die Gäste willkommen und wies auf den Termin hin, der mit den Pilgern abgestimmt war. Sie sind am 4. Juli von der Burg Karlovece aufgebrochen und zu Fuß bis nach Konstanz unterwegs.

Landrat Armin Kroder freute sich, dass der Kreis Nürnberger Land in den Gedenktag eingebunden ist. Das damalige Geschehen macht nachdenklich und verdient Respekt hin, den man sowohl dem Reformator als auch den Pilgern für ihren langen Zug zu Fuß durch halb Europa (übrigens etwa 620 km) zollen muss. Die so angesprochenen Pilger dankten durch ihren Organisator Petr Brozek für die Einladung zur Feier sowie den Platz für ihr Nachtlager mit der Jubiläumsmünze und dem Geleitbrief mittelalterlicher Art. Die Gemeinde vertrat 2. Bürgermeister Reinhard Weih, der an den alten Handels- und Verkehrsweg erinnerte, der auch zur Verbreitung neuer Gedanken und Ideen wie denen von Hus beitrug.

In jüngerer Zeit ist die „Goldene Straße“ auch ein Beispiel des wirtschaftlichen und nachbarschaftlichen Austauschs unter beiden Völkern. Den Reigen der Grußworte beschloss der Kurator Helmut Hopfner mit dem Dank für eine lange Zusammenarbeit und der seit einigen Jahren durchgeführten Pilgerreise. In einem fundierten Vortrag schilderte er das Wirken und Leben des Jan Hus sowie der geschichtlichen Ereignisse, die sich aus dem Feuertod durch das Konzil ergaben. Verfolgung und mehrere Kreuzzüge gegen die Hussiten konnten den Widerstand nicht brechen. So wurde im Lauf der Jahrhunderte das Nationalgefühl so gestärkt, dass 1918 die Tschechische Republik ausgerufen wurde. So wundert es nicht, dass der Todestag zum Nationalfeiertag erklärt wurde auf der Basis der freiheitlichen Einstellung.
Die kulturelle Bedeutung wurde mit der Sonderausstellung des Hussitenmuseums in Tabor konzipiert, die auf Wanderung durch Deutschland, Schweiz und Österreich geht. Dank gilt Dir. Smrka dieses Museums, der die Dateien zur Verfügung stellte und weiteren Museen und Archiven für Dokumentenmaterial, seine Helfer nicht zu vergessen. Der Gemeinschaftschor erfreute noch mit einem Volkslied, bevor zur Besichtigung des Museumsraums und einer kleinen Stärkung eingeladen wurde.Für die Bevölkerung steht die Ausstellung erstmals am Sonntag 19. Juli offen, ebenso das Museumscafe.
Franz Müller

Fotos (fm): So zieht die Gruppe durchs Land (rechts Helmut Hopfner).

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