Im Volksmund heißen sie „Sternschnuppen“ und man soll bei ihrem Anblick einen Wunsch frei haben. Wissenschaftler nennen die vom Himmel fallenden Steine dagegen „Meteorite – Boten aus dem Weltall“ und so heißt auch die interessante Sonderausstellung, welche im Beisein geladener Gäste im Naturkundlichen Heimatmuseum eröffnet wurde und noch bis 14. Juni allen Interessierten einen Blick auf Material aus der Frühzeit unseres Sonnensystems ermöglicht.
Uli Vogel, Vorsitzender des Heimat- und Museumsvereins Pommelsbrunn, konnte zufrieden sein. Selten war der Andrang zur Eröffnung einer Ausstellung so groß. Neben Bundestagsabgeordneter Marlene Mortler mit Ehemann saßen Bürgermeister Jörg Fritsch, sein Vize Reinhard Weih, eine Reihe von Gemeinderäten, die beiden Pfarrer Steffen Weeske und Roland Klein, Patrick Friebe von der Raiffeisenbank Pommelsbrunn, Kreisheimatpfleger Werner Sörgel sowie Wissenschaftler, Historiker und Museumsleiter. Von der Nürnberger Astronomischen Gesellschaft (NAG), welche die Ausstellung federführend in Zusammenarbeit mit dem Museum initiiert, ausgerichtet und finanziell unterstützt hat, waren Präsident Dr. Dieter Hölzl, die Vizepräsidenten Marco Nelkenbrecher und Dr. Ralph Puchta sowie Dr. Thomas Lauterbach und Dr. Svetlana Begel gekommen. Auch Dr. Brigitte Hilpert und Dr. Dieta Ambros vom Institut für Paläontologie der Universität Erlangen-Nürnberg – dem Museum seit langem verbunden – waren anwesend.
Vogel dankte vor allem Marco Nelkenbrecher und Bastian Daxer, welche den Löwenanteil der Arbeiten geleistet hatten, aber auch allen Mitarbeitern, Unterstützern und Leihgebern. „Zum ersten Mal seit dem fast 20-jährigen Bestehen des Museums zeigen wir Dinge, die ‚nicht von dieser Welt‘ sind“, so der Vereinsvorsitzende „und weil nun so viele ‚Sternschnuppen‘ beieinander sind, kann man sich auch viel wünschen“.
„Weit mehr als ein Heimatmuseum“ sei dies inzwischen geworden, meinte Bürgermeister Jörg Fritsch. Man habe sich mit einer Reihe naturkundlicher Abteilungen erfolgreich hin zur Region geöffnet und dies auf Basis vieler ehrenamtlich geleisteter Stunden, wobei die Unterstützung der Gemeinde gerne weiterhin zugesagt werde. Nach einem kurzen Exkurs zur Baugeschichte von Gemeinschaftshaus und Dorfplatz übergab das Gemeindeoberhaupt einen Scheck. Einen solchen hatte auch Patrick Friebe von der Raiffeisenbank, welche ebenfalls zur finanziellen Unterstützung beitrug, mitgebracht.
Zu den Aufgaben der Nürnberger Astronomischen Gesellschaft sprach anschließend Präsident Dr. Dieter Hölzl. Er informierte, wie man heute unter Ausnutzung der elektromagnetischen Strahlung in die Tiefen des Universums vordringt und dies fast bis hin zu den ersten Minuten seines Entstehens. Die in den Vitrinen gezeigten „Boten“ gehören dabei zum ältesten, uns zugänglichen Material unseres Sonnensystems, das vor ca. 4,7 Milliarden Jahren entstand. Genauer gesagt, so Hölzl, ist das Material allerdings mit etwa 8-9 Milliarden Jahren noch älter und entstammt den Resten eines massereichen Sterns, der vor unserer Sonne existierte und dann als Super-Nova explodierte.
Aus Tscheljabinsk, vor genau einem Jahr mit einem Meteoriten-Einschlag in allen Medien, stammt Dr. Svetlana Begel, die kurz über das enorme Naturereignis berichtete. Zum Abschluss dankte Marco Nelkenbrecher namentlich allen Unterstützern und Leihgebern und schilderte, wie es zu dieser Ausstellung kam, die - abgesehen von Würzburg und Nördlingen – im Umkreis einzigartig ist. Viele Kollegen hätten „Hammerstücke“ beigesteuert. Auch Tscheljabinsk und der „Fall Braunschweig“ sowie die Herkunft der Meteorite, vorwiegend aus dem Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter, aber auch von Mond, Mars und vom Asteroiden Vesta stammend, kamen anschaulich zur Sprache. Am Ende gab es noch einen „Austausch“ zwischen NAG und NHG (Naturhistorische Gesellschaft Nürnberg). Gabriele Prasser, Vorsitzende der NHG, und Dr. Hölzl besiegelten durch gegenseitige Mitgliedschaft die künftige Kooperation ihrer beiden Gesellschaften.
Ein Rundgang durch die Ausstellung offenbarte das breite Spektrum ausgestellter Funde quer über den Erdball, komplettiert durch viele Info-Tafeln. Auch ein Meteoritenrätsel für Kinder ist dabei. Bei den Informationen wurden historische Aspekte ebenfalls berücksichtigt, denn der Brauch des Wünschens ist schon sehr alt und die Griechen der Antike glaubten gar, die leuchtenden Erscheinungen am Himmel seien heilige Sendboten der Götter.
Naturkundliches Heimatmuseum am Dorfplatz Pommelsbrunn, geöffnet jeden Sonntag von 14-17 Uhr, Kontakt: Tel. 09154/1207 (Gasthof Vogel), Ausstellungsdauer bis 14. Juni 2014
Helga Manderscheid
Bild: (v.li.) Marco Nelkenbrecher, MdB Marlene Mortler, Dr. Dieter Hölzl und Bürgermeister Jörg Fritsch |