Zur Heimatpflege gehört auch der Blick auf den heimischen Teller und die Bewahrung von Speisen, die zum Brauchtum zählen. Jede Region kennt ihre Rezepte, von denen manche sich nach Städten oder größeren Orten benennen. Die Vogelsuppe, welche neuerdings zu jedem Kirchweihauftakt in fränkischen Gastwirtschaften serviert wird, kennt man nur in einem relativ eng begrenzten Raum der Frankenalb. Schon die Nürnberger können mit diesem Begriff nichts mehr anfangen. Woher kommt also dieser ominöse Begriff? Seit Jahren rätseln Laien wie Fachleute an der Suppe, die keine Vögel enthält, herum und wälzen Lexika und Bücher. Manche der Verknüpfungen sind hochinteressant. War sie früher für arme Leute (arme Vögel) bestimmt? Hat sie etwas mit "Vögerl" zu tun, dem in der Schweiz verwendeten Begriff für kleine gefüllte Rouladen? Und warum wird dieser Name nur in einer Handvoll Dörfer Frankens rund um Pommelsbrunn verwendet, wie ist er dahin gekommen und quasi gestrandet? Uli Vogel, 1. Vorsitzender des Heimat- und Museumsvereins und Gastwirt in Pommelsbrunn kennt die - ganz einfache - Erklärung. Die Vogelsuppe heißt eigentlich Vogel-Suppe. Jahrzehnte lang wurde sie von zwei örtlichen Gastwirtschaften mehrmals im Jahr zubereitet, vom "Stanner", der mit Uli verwandten Familie Vogel an der Heuchlinger Straße, und von seiner eigenen. Schon Großvater und Vater luden zur "Vogel-Suppe", wenn zwei- bis dreimal im Jahr eine Großviehschlachtung stattfand. Der Grund dafür ist recht profan. Früher gab es keine Kühlmöglichkeiten für rasch verderbliche Schlachtanteile wie Innereien, weshalb man sich bemühte, diese so schnell wie möglich zu verwenden. Der Not gehorchend erfand man ein "Menü", das Uli Vogel heute noch zur Kirchweih seinen Gästen kredenzt.
Zum Bericht des Bayerischen Rundfunks