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Das Vorgeschichtsmuseum Urzeitbahnhof - unsere Vorzeit erkunden und erleben.

Tag des offenen Denkmals - Ausgrabung Hunas

Am „Tag des offenen Denkmals“ konnten viele Besucher an der Ausgrabungsstätte der Steinberg-Höhlenruine einen faszinierenden Blick auf Eiszeitalter und Altsteinzeit werfen. Wie Grabungsleiterin Dr. Brigitte Hilpert bei den Führungen erläuterte, waren auch in der diesjährigen Grabungskampagne wieder interessante Funde zu verzeichnen.

Einhundertvierzig verschiedene Tierarten, davon mehr als die Hälfte Säugetiere, knapp ein Drittel Vögel, der Rest Kriechtiere, Amphibien und Weichtiere sind bisher in der Höhle nachgewiesen worden. Höhlenlöwe, Höhlenbär, Hyäne, Fuchs und Berberaffe, aber auch verschiedene Mausarten zählen dazu. Der spektakulärste Fund ist wohl ein rechter unterer Weisheitszahn eines etwa 20-30jährigen Neandertalers, bislang der älteste Menschenrest in Bayern. „Also ist der älteste Bayer ein Franke“ lächelte Dr. Hilpert, die eine Besuchergruppe nach der anderen unter die Überdachung führte, von der aus man einen Blick auf die Grabung werfen kann.

Mächtige Tropfsteine, der älteste davon rund 270 000 Jahre alt, komplettieren dieses einmalige erdgeschichtliche Archiv. Wenn es im Frühjahr 2011 so weit sein wird, dass das Museum „Urzeitbahnhof“ in Hartmannshof seine Pforten öffnet, werden die Funde aus der Höhle der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Dazu gehören auch Reste eines Bärenschädels samt Oberschenkel, Wirbeln und Pfoten-Teilen, welche die engagierte Paläontologin mit ihren Mitarbeitern erst kürzlich gefunden hat ( „ein spannendes Puzzle zum Zusammensetzen für den kommenden Winter“). Auch Abwurfstangen vom Rothirsch und Skelettreste vom Wolf waren in diesem Sommer dabei. Die Abwurfstangen hat vermutlich der Neandertaler zur weiteren Verarbeitung in die Höhle geschafft.

Im Camp der Ausgräber traf man auf drei geduldige Damen, die akribisch winzigste Knochen und Mauszähnchen aus ebenso kleinem Geröll entfernten. Unten auf der Wiese übten sich derweil mutige Besucher unter professioneller Anleitung im Speerwurf auf 30 Meter entfernte Abbildungen von Rentier und Wildschwein. Trotz Speerschleuder wurde schnell ersichtlich, wie schwierig die Jagd für den steinzeitlichen Menschen war.

2011 soll die Grabung mit ihren jeweils dreimonatigen Sommerkampagnen abgeschlossen werden. Dr. Hilpert ist bei diesem Gedanken schwer ums Herz. Aber Dächer und Leitern sind alt und müssen entweder erneuert oder abgebaut werden, denn wenn Wasser in das Gestein dringt und das Blockwerk abrutscht, ist die Grabung unwiederbringlich verloren. „Wir würden gerne noch weiterarbeiten“ seufzte die Grabungsleiterin. Immerhin sei die halbe Füllung noch da und man könne auch „nach innen“ gehen, wo – vielleicht – auch noch Neandertaler-Reste zu finden seien. Auf jeden Fall will Dr. Hilpert aber in der Region weiter forschen. „Hier gibt es soviel zu finden, ich muss nicht ins Ausland gehen. Hier gehöre ich hin und hier bleibe ich“. Sprach‘s und führte die nächste Gruppe auf die Grabung.
Helga Manderscheid

Bild: ein mühsames Aussortieren kleinsten Knochenfunden

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