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Die Burgruine Lichtenstein

Aufblick zum Lichtenstein Der Böhmenkönig und deutsche König Karl heiratete 1349 eine Pfalzgrafentochter aus dem damaligen "Herzogtum der oberen Pfalz" (dieses war vordem rheinländisches Nebenland mit der Hauptstadt Amberg) und gewann dadurch im Westen seines Hoheitsgebietes Ländereien hinzu. Durch Verschuldung und Erbansprüche musste Pfalzgraf Rupprecht II. weitere Gebiete (darunter u. a. Sulzbach, Rosenberg, Hartenstein, Hohenstein, Lichteneck, Lauf, Hersbruck, Eschenbach, Velden und LICHTENSTEIN) an Karl IV., den späteren deutschen Kaiser, abtreten.
Karl baute das neue Herrschaftsgebiet kontinuierlich aus und sicherte es durch "Vesten" und "Ämter", diese waren den Vesten unterstellt. Herren dieser Ämter waren "Burggrafen" oder "Pfleger". Solch ein kleiner Amtssitz war auch die Burg Lichtenstein.
Seine Besatzung bestand aus 4 Wächtern, 1 Turner (Türmer?), 1 Torwart, 6 Mann Fußtruppe und der Pfleger selbdritt mit 3 Pferden.
(Zum Vergleich: Lauf hatte "18 Menschen und 3 Pferde")

Hauptstadt dieser "westböhmischen Gebiete" war zu jener Zeit die Stadt Sulzbach.
Das klassische Rittertum war zu Ende gegangen, deshalb verdingten sich die regionalen und meist verarmten Adeligen, darunter die Geschlechter derer vom Lichtenstein, bei Karl IV. als Vasallen.
Für den teueren Unterhalt der Burgbesatzungen mussten die umliegenden Gemeinwesen (z.B. Hersbruck oder der direkt unterhalb der Burg liegende Ort Höfen) sorgen.
Mit einer ganzen Reihe solcher befestigten Burgen sicherte Karl vor allem den sehr wichtigen Handelsweg von Nürnberg (Böhmen reichte damals bis an die Stadtgrenze von Nürnberg - genauer: Bis an den "Bach von Erlenstegen") über Sulzbach nach Prag ("Goldene Strasse").
Die Ruine LichtensteinDurch einen Gebietstausch kam Lichtenstein (und eine Reihe anderer Bereiche) 1373 an den Schwiegersohn von Karl, den Markgrafen Otto und wurde so bairisch.
In der Folge wechselten die Herren über Lichtenstein mehrfach im Hause der Wittelsbacher.
Im Bayerischen Erbfolgekrieg 1504/05 eroberten die Nürnberger ausgedehnte pfälzische Gebiete, darunter auch den Besitz Lichtenstein.
1806 gelangte die Ruine in den bayerischen Staatsbesitz und wurde 1851 an den Freiherrn Paul Wilhelm Ebner von Eschenbach verkauft.
Erwähnenswert scheint noch, dass sich wahrscheinlich nicht alle Herren auf dem Lichtenstein sonderlich gut benommen haben; so ist dokumentiert, dass "ein Lichtensteiner" um 1347 als Raubritter der übelsten Art von sich reden machte.

Das Wappen derer vom Lichtenstein besteht aus einem von Silber und Blau geteilten Schild, darin ein nach oben wachsender schwarzer Bär. Seit 1983 ist dieses Wappen zentraler Teil des Wappens der heutigen Gemeinde Pommelsbrunn.

Ausblick aus der Ruine

  • Name
    Sprachforscher gehen davon aus, dass die Bezeichnung "Lichtenstein" mit "Leuchtender Fels", aber auch mit "Strahlende Burg" interpretiert werden kann.
  • Gründung
    Die Entstehung der Burg ist nicht dokumentiert, sicher lag dieses Ereignis aber vor 1260/70.
    Die Ritter von Lichtenstein hatten sie damals als Lehen von den Herren von Reicheneck erhalten.
  • Zerstörung
    Nach dem derzeitigen Wissenstand ist die Burg mindestens 2x zerstört worden: Erstmals 1325 und dann nochmals nach einem Wiederaufbau in der Mitte des 15. Jahrhunderts. Danach wurde sie nicht mehr aufgebaut.
  • Lage und Bedeutung
    Die Burg liegt 508 m hoch auf einem aus seiner Umgebung ragenden Schwammstotzen eines Riffes des ehemaligen Jurameeres und beherrscht durch diese exponierte Lage die bedeutsamen Ost-West-Handelswege durch das Högenbachtal und das Hirschbachtal nach Prag - sie war gleichsam eine "Sperrfestung".
  • Burganlage
    Vermutlich teilte sich die Burg in die untere und die obere Burg.
    Heute stehen neben einigen Mauerstücken noch die Reste des Palas (Rittersaal) und ein gotisches Fenster aus der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts.
    Die Familie Ebner von Eschenbach hat des Öfteren die Anlage instand setzen lassen und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
    Alle Bemühungen waren jedoch erfolglos, da Dummheit und sinnlose Zerstörungswut einzelner rücksichtsloser Menschen z. T. erhebliche Schäden an der gesamten Anlage angerichtet haben und immer noch anrichten.
    Die Burg verfällt deshalb leider von Jahr zu Jahr mehr.

Ausblick vom LichtensteinIm Volksmund kursieren viele Sagen und Geschichten rund um die Lichtensteiner und ihre Burg.
Die Ritter kommen darin aber nicht besonders gut weg...
Von geheimnisvollen Fluchtgängen bis in den Ort Pommelsbrunn und von fast unglaublichen Fluchtversuchen ist darin die Rede - aber keine dieser Geschichten hält einer genaueren Nachprüfung stand.


Der wiedergegebene Text ist eine Zusammenfassung der von Heinrich Zillinger (verst.), ehemaliger Rektor der Volksschule Pommelsbrunn und engagierter Heimatforscher, 1981 erstellten und 1987 überarbeiteten Ausarbeitung "Lichtenstein - Ritter, Burg, Grundherrschaft und Niedergericht".
Die Unterlagen wurden freundlicherweise vom Heimat- und Museumsverein Pommelsbrunn, Archivar: Ernst Dörr, zur Verfügung gestellt.
Bearbeitet von Heinrich Hille, Pommelsbrunn, im April 2007.

Obelisk derer von EschenbachEs bleibt dringend zu hoffen, dass diese wunderschön gelegene Ruine Lichtenstein erhalten werden kann und noch Generationen von Wanderern mit einem herrlichen Ausblick in die unter ihr liegenden Täler nach einem "dezenten" Aufstieg erfreut.

Bitte helft alle mit, dieses Kleinod im Gemeindegebiet zu erhalten und zu schützen!

Plan der alten Burganlage

Plan der alten Burganlage, Rekonstruktion von Walter Heinz, Hersbruck

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