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Tag des Denkmals - Führung durch die Höhlenruine von Hunas und Einweihung eines Gedenksteins für Brigitte Kaulich
An der Stätte ihres langjährigen Wirkens, der Steinberg-Höhlenruine bei Hunas, gedachten am Tag des Denkmals zahlreiche Besucher der jüngst verstorbenen Grabungsleiterin Brigitte Kaulich, M.A. bei der Einweihung eines Gedenksteins. Der Nachmittag war ferner einem Referat von Dr. Brigitte Hilpert vom Institut für Paläontologie bei der Universität Erlangen über die neuesten Grabungsergebnisse gewidmet. Auf der Waldlichtung am Zugang zum Camp der Archäologen herrschte große Stille, als sich Bürgermeister Werner Oberleiter an die Mitglieder und Freunde des Fördervereins Hunas wandte, um über den traurigen Anlass für dieses Treffen zu sprechen. Man habe Brigitte Kaulich sehr viel zu verdanken, denn Hunas, dessen Grabungen sie von 1984 bis 2005 mit großem Engagement geleitet habe, sei ein bedeutender Teil ihres Lebenswerks gewesen. Der Vorstand habe sich in Wertschätzung ihrer Verdienste deshalb zu einem Gedenkstein entschlossen, gestiftet von Kurt Tausendpfund, der als Eigentümer des die Höhle umschließenden Steinbruchs schon immer viel für die Grabung getan habe. Nach einer Gedenkminute brachten Oberleiter und Tausendpfund die Gedenktafel am Stein an. "Wenn die Höhle nicht angesprengt worden wäre, hätte man sie 1956 nicht entdeckt" gab Dr. Hilpert bei ihrem anschließenden Referat direkt an der Grabung zu bedenken. Sie schilderte anschaulich nicht nur den Aufbau der Höhle, ihre Entwicklung im Lauf der Jahrtausende und die Funde tierischen und menschlichen Ursprungs, sondern führte auch in die penible Arbeit der Archäologen mit "Schäufelchen und Pinsel" ein. Wer hätte gedacht, dass "ein sehr begabter Ausgräber für die Untersuchung eines Quadratmeters eineinhalb Tage benötigt"? Wie bei Indiana Jones geht es jedenfalls nicht zu, aber der Filmheld fahndet ja auch nicht akribisch nach Mäusezähnchen und Reptilschuppen . Hilpert informierte außerdem über Tropfsteine, Altersbestimmungen und ihre Risiken und die mit Buchstaben bezeichneten Schichten. Nashörner, Höhlenbären, Primaten wie Makaken, ja sogar Lemminge habe es hier früher gegeben, insgesamt seien rund 130 unterschiedliche Tierarten nachgewiesen. Aus ihren Überresten lasse sich sogar der immer wiederkehrende Klimawandel ablesen, denn die eine Tierart möge es kalt, was die andere verdrieße. Auch Pollenfunde seien hier sehr hilfreich. Mit einem Weisheitszahn, dem ältesten Fund in Bayern, sei auch der Neandertaler in einer der oberen Schichten nachgewiesen. Und wie weit reichen die mächtigen Ablagerungen zurück? Mehr als 250.000 Jahre, schätzen die Wissenschaftler. Prof. Dr. Ludwig Reisch vom Institut für Ur- und Frühgeschichte Erlangen, der mit Hilpert die anschließende Fragestunde leitete, setzte sich mit viel Verve für seine Disziplin ein. "Das ist, was Wissenschaft spannend macht, die Interpretation". Mit den Lücken müsse man eben leben. Die Zuhörer, unter ihnen auch der stellvertretende Landrat Norbert Dünkel und Kreisbodenheimatpfleger Werner Sörgel , musste er nicht mehr überzeugen. Sie hatten längst Feuer gefangen bei der Kriminalgeschichte "Hunas-Höhle". Helga Manderscheid
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