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Das Vorgeschichtsmuseum Urzeitbahnhof - unsere Vorzeit erkunden und erleben.

11. Internationales Höhlenbärensymposium in Pommelsbrunn
Pommelsbrunn (ma) - International renommierte Archäologen und Paläontologen aus ganz Europa und Kanada trafen sich zum 11. Internationalen Höhlenbärensymposium (ICBS) im Gasthof Vogel, Pommelsbrunn. Vier Tage lang wurden in geschlossener Runde zwischen den mehr als 50 Fachkollegen in Vortragsreihen, Besichtigungen und Diskussionen die neuesten Ergebnisse auf dem Gebiet der Höhlenbärenforschung und verwandter Wissensgebiete ausgetauscht. Ein öffentlicher Vortrag von Dr. Wilfried Rosendahl von den Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim wandte sich auch an die interessierte Bevölkerung. Eingeladen hatten der Förderverein Hunas-Archiv des Eiszeitalters, die Institute für Ur- und Frühgeschichte und Paläontologie der Universität Erlangen sowie die Abteilung für Karst und Höhlenkunde der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg. Der Internationalität entsprechend wurden alle Beiträge in englischer Sprache gehalten. Den Empfang der teils weitgereisten Wissenschaftler übernahm Landrat Helmut Reich. Nach einleitenden Begrüßungsworten durch Prof. Dr. Ludwig Reisch von der Universität Erlangen hieß er die Symposiumsteilnehmer willkommen. Staunen sei der erste Schritt zu einer Erkenntnis, zitierte er den Chemiker und Biologen Louis Pasteur. Staunen konnten auch die Forscher, die sich beispielweise in der Höhle von Hunas den Fundstätten näherten, die ein weit über Bayern hinaus einzigartiges Archiv der Geschichte des eiszeitlichen Menschen und seiner Umwelt darstellten. Mit dem Weisheitszahn eines Neandertalers sei dabei der älteste in Bayern erhaltene Menschenrest zu verzeichnen gewesen. Zur weiteren Unterstützung der Ausgrabungen überreichte er eine Spende an Grabungsleiterin Brigitte Kaulich M.A. Höhlenbär und Höhlenlöwe - ein wahrhaft ungemütliches Duo, mit dem der Neandertaler zu tun hatte, in einer Umwelt, in welcher der eiszeitliche Mensch gegenüber dem Höhlenbären in der absoluten Minderheit war. Über die neuesten Forschungsergebnisse informierte Dr. Wilfried Rosendahl in seinem Vortrag "Von Höhlen, Löwen und Menschen im Eiszeitalter" in der Sängerhalle Hartmannshof. Brigitte Kaulich M.A. wies eingangs darauf hin, dass die Ausgrabungen von Hunas schon einiges zum Höhlenbären beigetragen hätten und stellte den renommierten Geologen und Paläontologen vor. Mit dem Thema "Höhlen" führte Rosendahl in die Entwicklung einer Disziplin ein, die in Deutschland vor allem in der Fränkischen und Schwäbischen Alb Forschung betreibt. Ursprünglich wurde das aufgefundene "Riesengebein" Fabeltieren wie dem Einhorn zugeordnet. Erst mit Esper und Rosenmüller kam man "Ursus spelaeus" - dem Höhlenbären - wissenschaftlich näher. 40 000 Jahre alte "Trittsiegel" und Skelettreste beweisen auch die Existenz des Höhlenlöwen, eines weitläufigen Verwandten unserer heutigen Löwen, wie die Paläogenetik bewies. Schnittspuren an Überresten in Siegsdorf ergaben im Rasterelektronenmikroskop sogar, dass der Neandertaler die eiszeitliche Großkatze als Nahrung nutzte. Anhand von Figuren von "Löwenmenschen" und Gravuren in zahlreichen Höhlen beleuchtete Rosendahl ausführlich die Beziehung zwischen Mensch und Löwe durch die Zeit. Daneben gebe es aber den Löwen nicht nur in unseren Wappen, sondern auch als Löwenbräu und Löwensenf. Spätestens hier hatte der Paläontologe die Lacher auf seiner Seite, die ihm am Ende für einen fundierten, aber auch amüsant dargebotenen Vortrag ohne jede "akademische Trockenheit" mit viel Beifall dankten. Helga Manderscheid
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